Positionen
Wieder oder immer noch Einzelhandel
06.06.2017 von Jürgen Wustmann
Wieder oder immer noch der Einzelhandel
Wieder oder immer noch die Innenstadt.
In der Zeitung “Die Welt“ erscheint neuerdings in regelmässigen Abständen ein Weck- oder ein Nachruf auf den deutschen Einzelhandel bzw. die Innenstadt. Ein Weckruf für die Optimisten und der Nachruf für die Pessimisten, die den Einzelhandel oder die Innenstädte schon aufgegeben haben.
Aufgegeben habe ich den Einzelhandel noch nicht, aber es wird immer enger, zumindest für bestimmte Branchen. Irgendwie betroffen sind aber alle.
Auch das Wirtschaftsmagazin “Brand eins“ setzt sich in regelmässigen Abständen mit der Thematik auseinander. Meist kommen hier Akteure aus der der Off- und Online-Welt zu Wort.
Im Ergebnis sind beide aber ähnlich, es ist nichts mehr wie es war.
Nur welche Schlüsse zieht der Einzelhandel daraus und welche Schlüsse ziehen die Gemeinden?
Die Gemeinden waren bisher eigentlich irgendwie aussen vor. Der Einzelhandel war/ist für sich selbst verantwortlich. Nur, wenn Gemeinden die falsche Schlüsse ziehen, reissen sie den Einzelhandel tiefer in die Krise. Gemeinden denken, wir schaffen doch nur den Rahmen. Der ist heute meistens nicht mehr zeitgemäss. Die von den Gemeinden heute beschlossenen Innenstadtkonzepte berücksichtigen den Zeitgeist gar nicht oder viel zu spät. Würden die Gemeinden die Probleme der Einzelhändler berücksichtigen, sähen deren Innenstadtkonzepte anders aus, sie würden zumindest die Stadtkerne verkleinern und Fussgängerzonen hinterfragen. Darauf habe ich schon 2008 in meinem Konzept für Radevormwald hingewiesen. In dem neueren „Die Welt“ Artikel wird dies ebenfalls benannt.
Ob die jetzt mit der Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes in Radevormwald wieder beauftragten Stadtplaner den Sachverhalt erkannt haben, wage ich zu bezweifeln.
Hückeswagen, welches noch kein integriertes Handlungskonzept -ein aus m. S. furchtbarer Begriff- für seine Innenstadt hat, könnte es besser machen. Könnte. In Hückeswagen haben verschiedene Einzelhändler aber von sich aus schon richtige Entscheidungen getroffen. Weg von den immer weniger frequentierten, hin zu den mit Leben gefüllten Bereichen. Nur, was passiert mit den leblosen Vierteln? Hier muss die Stadtplanung ansetzen. Hier zeigt sich auch die Qualität eines Citymanagers. Erkennt er die Problematik des Einzelhandels, erkennt er die Problematik der Gemeinde?
Hier der Link zum seinerzeitigen Innenstadtkonzept:
http://www.juergenwustmann.de/tl_files/allgemein/bilder/innenstadtkonzept-21.10.08a.pdf
Hier der Link zum Artikel in "Die Welt":
https://www.welt.de/wirtschaft/article165248634/Deutschlands-Innenstaedte-drohen-zu-veroeden.html