Positionen
Meinungsfreiheit in Rade, gibt's die?
15.07.2012 von Jürgen Wustmann
2. Beitrag vom 15.07.2012
Widerspruch zu:
Nicht nur das Schlechte sehen
BM vom 14.07.2012
Sehr geehrter Herr Scholl,
erstmalig schreiben Sie einen Kommentar, dem ich in Gänze widersprechen möchte.
Dass die Bauarbeiter beschimpft werden, ist sicherlich unangemessen, da sie ja nur Aufträge ausführen, die sie erhalten haben.
Aber woraus resultieren die Beschimpfungen? Aus dem Frust der Bürger über ihre Stadtverwaltung und dem Stadtrat. Wenn sich nicht bald was ändert wird sich das noch zuspitzen oder in Gleichgültigkeit umschwenken. Mit Gleichgültigkeit könnte die Stadtverwaltung sicher gut leben, aber ob der Politik das so egal ist sei mal dahingestellt.
Bürgerwerkstätten sind doch nur eine Alibiveranstaltung um dem Bürger zu suggerieren, er würde mitwirken. Dies konnte man an den Veranstaltungen zum Wasserquintett sehen und wird man auch beim Klimacafe erkennen müssen. Ich kann es beurteilen, weil ich an beiden Veranstaltungen teilgenommen habe. Die Bürgerwerkstatt zum Marktplatz habe ich gemieden, da ich zum Marktplatz eine klare Meinung habe, die der Veranstaltung sicher nicht dienlich gewesen wäre. Zugegeben, das Klimacafe kann noch nicht endgülig bewertet werden, da die Ergebnisse noch nicht veröffentlicht wurden. Aber die Veranstaltungen ähneln sich zu sehr, um besseres zu erwarten.
Dann sprechen Sie vom weiten Horizont und über den Tellerrand blicken. Das ist ja grundsätzlich richtig, aber das hätte man auch gut den Stuttgart 21 Gegnern sagen können. Denen müssten Sie also vorwerfen, sie könnten nicht über den Tellerrand blicken.
Dann vergleichen Sie auch noch die Situation in Radevormwald mit Chateaubriant und Nowy Targ. Klar das sich die Nowy Tarker auf so einen Marktplatz freuen würden bei der Historie, die Franzosen haben ein anderes Staatsverständnis als wir, sodass der Vergleich aus meiner Sicht hinkt.
Aber dass Sie die Steuerverschwendung beim Marktplatzumbau damit rechtfertigen, das die Mittel zum Großteil aus Steuermitteln des Landes NRW, die auch Rader Bürger gezahlt haben, finanziert werden, schlägt für mich dem Fass den Boden aus.
Wo ist Ihre journalistische Beziehung der angesprochenen Punkte zum Bürger geblieben? Sind Sie jetzt die Pressestelle der Verwaltung?
Teile der Bevölkerung, und besonders die Rader Geschäftswelt, haben sich vor über 3 Jahren klar in Bezug auf den Marktplatz geäussert und den Wunsch artikuliert, doch eine versuchsweise Öffnung des Marktes für ein Jahr zu ermöglichen, um zu ergründen, ob diese Marktbefahrung eine Belebung der Innenstadt bewirkt. Dies wurde mit einer trickreichen Befragung durch die Verwaltungsspitze verhindert. Jetzt wird nur einfach Geld rausgeschmissen ohne zu wissen, ob dem ein Nutzen gegenübersteht. Mir ist klar, dass die Überfahrung des Marktes Proteste hervorgerufen hätte, aber der Nutzen ist erklärbar; den Marktplatz einfach nur umzubauen ist fahrlässig. Wenn so mit den Vorstellungen und Steuern der Bürger umgegangen wird, darf man sich über die Beschimpfungen nicht wundern. Sicher wäre es wünschenswert, wenn die Beschimpfungen an die Verursacher direkt artikuliert würden. Dann müsste auch das Kontrollorgan der Verwaltung, der Stadtrat einbezogen werden, denn der Rat hat bei der gesamten Innenstadtumgestaltung versagt. Die gesamte Situation wurde falsch eingeschätzt oder man ist über den Tisch gezogen worden. Vielleicht auch beides.
Und Sie fordern Gelassenheit!
Aber wahrscheinlich darf man das ja wieder nicht sagen.
Jürgen H. Wustmann
1. Beitrag vom 08.07.2012
Dass ein Kreisverkehr die Gemüter so erhitzen kann!
Die Diskussion um selbigen zeigt, dass es mit der Meinungsfreiheit in Rade nicht weit her ist. Da äußert sich Herr Müller mal etwas emotionsgeladener als üblich, schon hagelt es Kritik. Aber was hat er denn gesagt, doch nicht unbedingt etwas Neues. Ich kenne keinen, der zum Natursteinmonument im Bergerhofer Kreisel nicht Grabstein sagt, Feriengäste eingeschlossen. Und das der Rader Mief abziehen soll, ist doch auch ein vielgehegter Wunsch. Mir war die symbolische Deutungszuschreibung zum Rädereichener Kreisel neu. Ob die Fa. Kuhn wegen der volksnahen Deutung gleich jedes Engagement für die Stadt fallen lässt, wage ich zu bezweifeln.
Ist doch alles nicht falsch, was Herr Müller sagte. Aber durfte er es sagen? Scheinbar nicht.
Hier wird deutlich, woran Rade eigentlich krankt.
An der Unfähigkeit im Umgang mit Kritik.
Der Bürgermeister verweigert Menschen das Gespräch, die ihm kritisch gegenüber stehen. Ist mir so ergangen. Dabei darf er das von Amtswegen gar nicht. Er ist als Bürgermeister verpflichtet, sich mit seinen Schäfchen auseinanderzusetzen.
Diese Haltung zieht sich aber auch durch die Rader Politik. Querdenker haben es da extrem schwer. Besser auf Linie schwimmen und Maul halten.
In dieser Beziehung kommt man ungarischen Verhältnissen sehr nahe.
Ob ich das sagen darf?
Eine alte Volksweissheit sagt:
Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Welchen Schluss soll man daraus ziehen? Das darf ich doch nicht sagen. Aber Sie wissen wahrscheinlich die Antwort!
Jürgen H. Wustmann