Positionen

Leerstandsbesichtigung für Einkaufswillige

09.09.2010 von Jürgen Wustmann

Die Protagonisten, die uns weismachen wollen, sie könnten mit der Verschönerung der Innenstadt selbige beleben, scheinen die Erfordernisse, die für eine Belebung vonnöten sind, nicht zu kennen oder kennen zu wollen. So charmant die Platzierung eines Citymanagers auch erscheint, seine erste Aufgabe wird sein, für die überfahrbarkeit des Marktes zu sorgen. Sollte ihm dies nicht gelingen, kann er sofort wieder seinen Hut nehmen, denn ohne diese wichtige Infrastrukturmaßnahme lässt sich die Rader Innenstadt nicht beleben. Sie lässt sich dann zwar noch verschönern, aber wer verschönert die Leerstände?
Die Stadt? Nein, die wird sagen, wir haben alles erdenkliche getan und das hat auch noch viel Geld gekostet.
Nur, das Geld ist rausgeschmissen und die zu einer belebten Innenstadt gehörenden Einzelhändler kehren der Stadt frustiert den Rücken oder resignieren und halten irgendwie durch. Eine schöne Stadt ist kein Selbstzweck, sie muss auch mit Leben gefüllt sein, um in ihr zu verweilen.
Der Markt lässt sich mit einfachen Mitteln öffnen und die Innenstadt damit beleben. Dazu brauchte man noch nicht einmal öffentliche Zuschüsse aus Düsseldorf. Aber einfache Möglichkeiten scheinen in Radevormwald verpönt. Da das Geld aber auf Druck der Protagonisten fließen soll, sollte es sinnvoll eingesetzt werden.
Bedingung der Einzelhändler zur Beteiligung an den Kosten sollte die Marktöffnung sein, ansonsten ist diese Beteiligung ein Fehlinvestition und alle nachfolgenden Maßnahmen verpuffen und bleiben wirkungslos.
Das sich plötzlich die Einzelhändler finanziell beteiligen sollen ist aber eigentlich verwunderlich. Der Bürgermeister stellte in der Sitzung der "Interessengemeinschaft Innenstadt" am 07.07.2009 klar, dass er auf eine verbindliche Zusage von finanziellen Mitteln durch die Geschäftsleute verzichtet. Nun müssen Sie sich doch beteiligen, sonst fliessen keine Mittel aus Düsseldorf.
Die Einzelhändler müssen sich verarscht vorkommen.
Dann auch noch der Hinweis wer sich beteiligt, bestimmt wohin die Reise geht.
Wie ist das denn zu verstehen? Wer viel zahlt bestimmt? Das erweckt den Eindruck einer Drohung, wenn du nicht oder wenig zahlst, bestimmen andere den Weg.
Wer bestimmt aber den Weg, wenn man sich nicht einig ist?
Das ganze Agieren der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und leider auch der Werbegemeinschaft ist eher von Hilflosigkeit gekennzeichnet. Da will man allen ernstes für die Mütter eine Kinderbetreuung, damit diese in Ruhe einkaufen können. Fragt sich nur in welchen Geschäften.
Leerstandsbesichtigung für Einkaufswillige.
Seit zwei Jahren eiert man rum. Ein Ziel vor Augen, nur an der realistischen Wegplanung hapert es, und das ist eigentlich der wichtigste Part der Reise, scheinbar auch der schwierigste.

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